In unserer Serie „Personalfindung ohne Vorurteile“ zeigen wir Ihnen in drei Teilen, wie Sie den Personalauswahlprozess möglichst bias-frei gestalten können.
Phase 3/3. Die endgültige Entscheidung
Im letzten Schritt der Personalauswahl geht es darum, auf Basis des zuvor durchgeführten Selektionsverfahrens eine endgültige Entscheidung zu treffen, wer eingestellt wird. Bei diesem Prozess ist es verlockend zu glauben, dass man bereits „aus dem Schneider“ sei, nur weil die ersten beiden Phasen, die Sichtung der CVs und die Interviews, bias-sensibel durchgeführt wurden. Doch Vorsicht: Auch hier gibt es noch einige Bias-Fallen, in die Sie tappen können!
Hier sind die häufigsten Fallstricke bei der Endauswahl und Tipps zur Vermeidung:
- Manager_innen sind oft überzeugt, nach Sichtung der Shortlist alle Informationen zu haben und nun auf Basis ihrer Erfahrungen entscheiden zu können. So wird dann der Kandidat oder die Kandidatin ausgewählt, welche/r sich „am besten anfühlt“. Das sind dann nicht selten jene Personen, die den Vorgänger_innen ähneln oder mit denen man bei Interview herzhaft gelacht hatte. Um dies zu vermeiden, sollten Sie sich unterschiedliche Meinungen einholen.
- Nicht immer ist der Jobsuchende derjenige, der er zu sein vorgibt. Prüfen Sie die angegebenen Skills und Erfahrungen indem Sie beispielweise Referenzgeber kontaktieren. Stellen Sie dabei detaillierte Fragen, um nicht den Gesamteindruck sondern konkrete Fakten zu überprüfen.
- Das Hirn überbewertet negative Fakten im Vergleich zu positiven. Um diesen Verlustaversionseffekt (engl. Loss Aversion Bias) zu vermeiden, stellen Sie sich vor, sie hätten ihre Kandidatin bzw. ihren Kandidaten bereits ausgewählt. Wie geht es Ihnen damit? Bereuen Sie es? Sehen Sie Ihre Entscheidung als Tipp, den Sie einem Kollegen geben müssten, der ein neues Teammitglied einstellt. Wen würden Sie einstellen, wenn diese Entscheidung nicht Sie betreffen würde?
Weiterführendes:
- Kamila E. Sip et al. (2017): Select Better: How managers can reduce bias in hiring. In: Neuroleadership Journal. Vol. 7/ April 2017